Tag 1 und 2 – Sonntag, 25.09.2016 und Montag, 26.09.2016
Angoulême
Endlich ist es soweit – Es geht los nach Frankreich! Nach wochenlanger ausführlicher Planung beginnt unsere Studienfahrt. Wir trafen uns um 9:00 Uhr am Flughafen Hannover mit dem Handgepäck und einem extra Koffer für die „flüssigen Geschenke“ mit exakt 21kg und starteten voller Vorfreude.
Um kurz nach 12 Uhr landeten wir in Paris Charles du Gaulle, einem weitaus größeren Flughafen als wir aus Hannover kannten. Danach ging es, nach einem kurzen Aufenthalt am Flughafen, mit dem TGV weiter nach Angoulême. Dort empfingen uns die französischen Austauschpartner, welche wir schon eine Woche nicht mehr gesehen hatten, mit ihren Eltern freudig. Wir fuhren mit ihnen nach Hause, aßen und gingen dann auch schon ins Bett, da die Anreise recht anstrengend war, und wir am nächsten Morgen schon wieder früh mit unseren Austauschpartnern zur Schule mussten.
Montagmorgen, nachdem wir von der Schulleiterin Veronique Rochefort bei einem typisch französischen Frühstück (Kaffee, O-Saft, Croissants und Chocolatines) herzlichst begrüßt wurden, haben wir unsere Partnerschule Sainte Marthe besichtigt. Dort haben wir mit unserem und dem französischen Lehrer unserer Austauschschülerinnen getroffen. Thierry, der französische Geschichtslehrer, informierte uns ausführlich in einem interessanten Vortrag über die Stadt, die Region der Charente, die regionalen Wirtschaftsstrukturen, die jüngsten Gebietsreformen und staatlichen Strukturen sowie die zwei wichtigsten Festivals:
Das Oldtimer-Rennen (Circuit des Remparts d‘Angoulême), welches alljährlich im September stattfindet und das weltweit bekannte Comic-Festival (Festival de la Bande Dessinée d’Angoulême).
Mittags aßen wir mit den Austauschschülerinnen in der Kantine.
Anschließend, ausgestattet mit dem theoretischen Wissen vom Vormittag, unternahmen wir eine zweistündige Stadtführung, bei der wir unter anderem den Dom aus dem 11. Jahrhundert, das Rathaus, das Amtsgericht und verschiedene Denkmäler besichtigt haben. Außerdem fielen uns die Straßenschilder in Sprechblasenform und die bunt gemalten Comics an den Wänden auf.
Danach trafen wir uns erneut mit den Austauschschülerinnen, aßen Döner an der Charente, unterhielten uns und hatten viel Spaß.
Tag 3 – Dienstag, 27.09.2016
La Rochelle
Am Dienstag machten wir dann mit dem Mietwagen einen Tagesaufsflug ins zwei Fahrstunden entfernte La Rochelle, wo wir viele historische Gebäude zu sehen und auch viel über die Stadtgeschichte erzählt bekamen. Wir starteten am alten Hafen mit den zwei Türmen Tour St.-Nicolas, auf den wir auch hinaufgegangen sind, und Tour de la Chaine. Im und auf dem Turm erfuhr man viel über den Nutzen des Turmes, zum Beispiel, dass der Turm einst als Gefängnis und auch als Wohnung diente. Zudem hatte man eine super Aussicht über den Hafen und die Altstadt.
Weiter ging es dann zum Museum ,,Le Bunker“, welches die deutsche Besatzungszeit in La Rochelle während des zweiten Weltkrieges zeigt. Hinter einer 600 Kilogramm schweren Doppelflügeltür verborgen liegen unter anderem Räume für damalige U-Boot-Kommandanten, ein Büro und eine große Bar, alles verziert mit Wandmalereien. Eine Kammer mit Gewehren und Handgranaten ist zu finden, ebenso wie die Kapitulation des deutschen Admirals Ernst Schirlitz, der das Gebiet von La Rochelle befehligte, vom 9. Mai 1945, also erst einen Tag nach der des deutschen Reichs. Die traditionsreiche Hafenstadt entging der Zerstörung und wurde damals äußerlich unversehrt an die Alliierten übergeben.
Puh, eine Menge Informationen, reichte uns fürs Erste. Es wurde Zeit für eine Runde Spaß und Entspannung, zumal uns die Füße langsam auch weh taten.
Mit einem Wassertaxi sind wir dann also durch den Yachthafen Port de Minimes Richtung Strand gefahren. Das Wetter war zwar bewölkt, aber Wasser und Luft waren warm genug – also ab ins Meer!
Ordentlich abgekühlt ging es dann wieder zum Auto. Gut gelaunt ging es mit ordentlicher Musik von unseren Smartphones über die Landstraße zurück nach Angoulême, wo wir den Abend bei einer tollen Pool- und Grillparty mit unseren Austauschpartnerinnen ausklingen ließen.
Tag 4 – Mittwoch, 19.09.2016
Die Geschichte des Cognacs
Am Mittwoch haben wir uns bereits früh am Morgen mit dem Mietwagen auf den Weg nach Cognac gemacht. Etwa auf der Hälfte der ca. 40minütigen Fahrt machten wir zunächst halt bei einer kleinen Familiendestillerie namens „Rémy Coullebaud“, die neben Cognac vor allem Pineau herstellt. Dort hatten wir die Möglichkeit diesen klassischen französischen Apéritif aus Traubensaft und Cognac zu probieren und zu kaufen.
Dann ging es weiter nach Cognac zur Besichtigung von Hennessy, einem der größten und renomiertesten Congac-Produzenten weltweit. Nachdem wir angekommen waren begann unsere deutschsprachige Tour durch die weitläufigen Produktions- und Lagerhallen Hennessys.
Zunächst überquerten wir die zwischen dem Haupthaus und den Lagerhäusern liegende Charente auf einem kleinen Boot. Auf der anderen Seite begann die eigentliche Tour. Im ersten Teil wurde mit beeindruckenden medialen Elementen wie 180 Grad Bildschirmen und beleuchteten, interaktiven Schaubildern eindrucksvoll die Geschichte und die komplizierte Herstellung von Cognac – durch Vermischung bis zu hundert Branntweine und anschließender Destillation – erläutert.
Danach gingen wir weiter in das nebenliegende Lagerhaus. Hier lagern auch heute noch die Branntweine aus denen in der doppelten Destillation der Cognac hergestellt wird.
Im Anschluss daran durfte natürlich eine fachmännisch angeleitete Dégustation nicht fehlen.
Es ist schon erstaunlich, welch feine Unterschiede man bei Cognac riechen und schmecken kann, auch wenn man den „Saft der Engel“ gar nicht runterschluckt. Schon allein die Zugabe von Eiswürfeln bewirkt einen enormen Unterschied.
Nach erneuter Überquerung der Charente machten wir und zurück auf den Weg nach Angoulême. Hier aßen wir in der Schulmensa zu Mittag. Anschließend gingen wir an der Hochschule für Comicanimation und Trickfilm (École européenne supérieure de l’image) mit ihrer futuristisch anwirkenden Fassade vorbei in Richtung des historischen Papiermuseums.
Nachdem wir uns das historische Papiermuseum an der Charente angeschaut hatten überquerten wir den Fluss und besuchten das Comicmuseum, denn Angoulême entwickelte sich im 20. Jahrhundert zu DEM Zentrum für Comic und Trickfilm.
Tag 5 – Donnerstag, 20.09.2016
Heute hieß es: “Ab nach Paris!”
Um 9 Uhr startete unser letzter Morgen in Angoulême. In der Schule gaben wir den Franzosen in einer selbst vorbereiteten Präsentation einen kleinen Wochenrückblick aus unserer Sicht. Nach einer kurzen Feed-back-Runde hieß es danach schon wieder Abschied nehmen von den Austauschpartnern, denn unsere Reise ging weiter.
Der nächste Stop war die Stadt der Liebe – Paris. Nach einer 2 ½ stündigen TGV- und einer 10-minütigen Métro-Fahrt erreichten wir unser kleines Hotel. Schnell Koffer ausgepackt und weiter ging es.
Heute stand auf dem Tagesplan Sacré-Cœur de Montmartre und das alltägliche Leben der Pariser. Schnell war klar, dass die im 19. Jahrhundert erbaute historische Kirche eines der Highlights von Paris sein muss. Die Aussicht von dort ist allein eine Reise wert. Durch die erhöhte Lage sind insbesondere die Treppen vor dem Gebäude bei allen beliebt, die die Aussicht über die Stadt genießen möchten.
Als nächstes Ziel stand das bekannte Malerviertel des Montmartre auf dem Plan. Doch leider bekamen wir nur wenige Künstler auf der Straße zu Gesicht. Also ging es weiter.
Da der Abend nun längst angebrochen war, hieß das nächste Thema Essen. Dank unserem Lehrer konnten wir nun einen kleinen Einblick in das Leben der Bewohner des 18. Viertels von Paris gewinnen. Wir kauften uns bei einem Bäcker das im Jahre 2010 zum besten Baguette in Paris gekürte Brot und dazu Käse aus der benachbarten Käserei. – Das leckerste Baguette, das wir je gegessen haben.
Weiter ging es auf den Spuren von „Amélie Poulain“ in das „Café des Deux Moulins“, den original Schauplatz aus dem Film, wo wir genau pünktlich zur Happy Hour eintrafen.
Auf dem Weg zurück zum Hotel ging es noch einmal im Dunkeln über Montmartre und am beleuchteten Sacré-Cœur vorbei.
Die Aussicht auf das beleuchtete Paris war jetzt noch atemberaubender als am Nachmittag.
Donnerstag, ein gelungener erster Tag in Paris.
Tag 6 – Freitag, 21.09.2016
Paris Sightseeing!
Am Freitag sind wir den zweiten Tag in Paris.
Für diesen Tag ist es geplant, dass wir uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten angucken. Wir starteten morgens und machten uns als erstes zu Fuß auf den Weg zum Bataclan, um uns den Ort des Terroranschlages anzusehen. Leider war dort nicht viel zu sehen, da das Gebäude saniert wurde, allerdings erhielten wir einige interessante Informationen von Anwohnern: Man möchte so schnell wie möglich den normalen Betrieb wieder aufnehmen und sich somit dem Terror des IS nicht beugen.
Als nächsten marschierten wir zum Centre Pompidou, dem Kunst- und Kulturzentrum von Paris. Dieses sahen wir uns allerdings nur von außen an, da wir noch viel an dem Tag vor hatten.
Danach gingen wir weiter zum Pariser Rathaus. Dieses wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Stil der Neorenaissance gebaut.
Dann ging es weiter zu Notre Dame. Die Kathedrale wurde in den Jahren 1163 bis 1345 errichtet und ist somit eines der frühesten gotischen Kirchengebäude Frankreichs. Sie steht im Zentrum von Paris auf der Ostspitze der Seineinsel Île de la Cité.
Wir besichtigten die Kirche und erhielten einige Informationen über den Bau, den Stil und die Geschichte.
Da die Hälfte des Tages schon um war, suchten wir uns im nahe gelegenen Quartier Latin ein kleines französiches Restaurant zum Mittagsessen. Dort aß jeder ein Menü für jeweils 10€, mit einer Vorspeise, Hauptgericht und Dessert.
Nachdem wir alle gestärkt waren, ging es mit der Tour weiter. Wir machten uns über die Pont Neuf auf den Weg zum Louvre. Dort wollten natürlich alle die Mona Lisa sehen, welches das wohl bekanntste Ölgemälde von Leonardo da Vinci ist. Allerdings war auch das Gebäude des Louvres sehr beeindruckend, da das Museum das drittgrößte der Welt ist, und mehrere große Glaspyramiden im Hof des Gebäudes stehen.
Danach gingen wir durch die Tuilleries-Gärten weiter Richtung Champs-Élysées, man konnte vom Place de la Concorde aus auf den Triumph-Bogen sehen, da die Straße gerade verläuft. In der Verlängerung des Triumph-Bogens war trotz des diesigen Wetters la Grande Arche zu sehen.
Weiter ging es vorbei an der Assemblé Nationale wieder auf der anderen Seite der Seine am Ufer entlang, denn jetzt wollten wir alle endlich die Sehenswürdigkeit sehen, die am bekanntesten für Paris ist – den Eiffelturm.
Diesen guckten wir uns von unten an und machten unzählige Fotos, hoch gingen oder fuhren wir allerdings nicht, da die Warteschlagen lang und das Wetter regnerisch waren, so dass schlechte Fernsicht herrschte.
Wir gingen stattdessen weiter zum nahegelegenen Anleger der Bateaux mouches, mit denen wir eine Rundfahrt auf der Seine machten. Dort wurden uns alle Gebäude die entlang der Seine standen noch einmal genau erklärt. Da es zu dieser Zeit schon dämmerte, wurden am Eiffelturm die Lichter eingeschaltet. Nach der Fahrt blieben wir noch kurz stehen, da zu jeder vollen Stunde die Lichter blinken, und der Eiffelturm „glitzert“. Auf den letzten Metern hinauf zur Métro-Station „Tocadéro“ realisierten wir, dass unsere Beine ganz schön schwer wurden.
Unser Weg durch Paris
Also ging es mit der Métro zurück ins Hotel. Dort machten sich alle kurz fertig und dann trafen wir uns auf einem der Zimmer. Dort planten was genau wir an dem Abend noch machen wollten und schon ging es wieder los um das Nachtleben in Paris kennenlernen. Im Quartier de la Bastille besuchten wir einige Bars mit Musik, unterhielten uns mit französischen Studenten und hatten eine Menge Spaß. Nach der nächtlichen Rückfahrt im Nachtbus zum Hotel fielen alle völlig erschöpft in die Betten.
Dies war ein wirklich gelungener Tag mit einem sehr schönen Abschluss am Abend. Wir hatten Paris in all seinen Facetten kennergelernt und dabei über 15 km zu Fuß zurückgelegt!
Tag 7 – Samstag, 01.10. 2016
Den letzten Tag in vollen Zügen genießen
So schnell geht eine Woche um. Heute Morgen hieß es Koffer packen, das Hotelzimmer räumen und auf in die Stadt. Zunächst ging es auf den berühmt-berüchtigten Flohmarkt an der Porte de Clignancourt, denn auch die etwas „dunklere Seite“ von Paris stand auf unserem Programm. Erstaunlich, wie facettenreich Paris doch ist.
Auch ein Crêpe darf in Paris nicht fehlen!
Also zogen wir alle gemeinsam weiter und pausierten bei einem netten, kleinen Crêpesstand. Kurze Lagebesprechung und weiter! Das letzte Ziel in Paris hieß „Galeries Lafayette“.
Die „Galeries Lafayette“ sind eine große traditionsreiche französische Warenhauskette. Das Stammhaus in Paris, eines der ältesten Kaufhäuser Frankreichs, ist bemerkenswert wegen seiner Jugendstilarchitektur. Auch der Ausblick auf der Dachterrasse ist ein Weg ins Kaufahaus wert.
Nach 2 Stunden Freizeit zum Einkaufen und Bummeln trafen wir uns wieder am Hotel, um unsere Koffer zu holen. Mit dem Zug ging es weiter zum Flughafen. Abflug war um 20.30 Uhr. In Hannover trennten sich unsere Wege nach einer sehr ereignisreichen Woche nun wieder.
Letztendlich kann jeder von uns behaupten, dass es eine großartige Erfahrung war, diesen Schüleraustausch mitzumachen. Einmal in die Kultur, das Leben und die Schule eines anderen Landes bzw. einer anderen Familie zu schauen, sollte wirklich jeder einmal getan haben. Dank des Deutsch – Französischen Jugendwerk (DFJW) wurde uns in dieser Woche sehr viel ermöglicht, dafür sagen wir vielen herzlichen Dank oder besser: Merci beaucoup !